Okay.. heute sollte es also soweit sein. Ich hatte eine Job. Dieses nervige Studieren hatte endlich ein Ende. Wie oft hatte ich mich nu an den unterschiedlichsten Unis eingetragen? Ach, keine Ahnung.. , .. schoß es mir durch den Kopf. "Zeit für was Neues..", grummelte ich vor mich hin, während ich den Weg zur Arbeit lief. Aus reiner Langeweile hatte ich den Anzeigenteil der Lokalzeitung überflogen und sofort fiel mir die größte der Anzeigen auf. Eine Redaktion brauchte einen neuen Redakteur. "Na hey.. wunderbar.." rief ich aus und hatte mich daraufhin erfolgreich beworben.
Aus den Zeiten, in denen ich immer und immer wieder studiert hatte, hatte ich mir einen Trick einfallen lassen, der mir den Tag etwas erleichterte. Ich hatte immer eine eiserne Reserve Blut im Haus, die ich in undurchsichtige Thermoskannen füllte und mit in die Unis nahm. Außerdem trug ich meist eine Sonnenbrille. Die fragenden Blicke der Mitstudenten übersah ich dann einfach. Und so wollte ich es auch hier in meinem neuen Job wieder handhaben. Bereits zuhause hatte ich einen Schluck genommen und den Rest in meine Tasche gesteckt.
Als ich das Gebäude der Zeitung betrat, schlug mir der köstliche Duft der Menschen entgegen, die sich dort drinnen aufhielten. Ich könnte förmlich riechen, dass einige völlig entspannt waren und Andere hingegen im Stress standen. Was von beiden besser roch, steht wohl außer Frage. Lässig schlenderte ich den Gang zu meinem Büro entlang. Lässig allerdings nur, weil ich gerade getrunken hatte und die Luft anhielt. Atmen war überflüssig, aber es war halt notwendig, um unter Menschen nicht aufzufallen. Doch wie lange würde ich verhindern können, dass mir die Kehle brannte?
Auf dem Weg zu meinem Büro kam mir eine toll aussehende, junge Frau entgegen. Wie ein Reflex musste ich plötzlich tief einatmen als sie mir auf dem schmalen Gang entgegen kam. Das hätte ich besser nicht tun sollen. Denn der Luftzug wehte ich Haare leicht auf und ihr süßer, lieblicher Duft ließ meine eben noch so lockere Haltung verkrampfen. Ich blieb kurz stehen, drehte mich aber nicht zu ihr um, sondern schloß die Augen und hielt meine Tasche, die ich über die Schulter geworfen hatte, mit beiden Händen fest. Es dauerte einige Sekunden, ehe ich mich wieder so weit gefangen hatte, dass ich die letzten par Schritte bis zu meinem Büro laufen konnte.
Schnell war ich in meinem Büro verschwunden und warf die Tür zu. Erleichtert, sie nicht angefallen zu haben, stand ich mit dem Rücken gegen die Tür und legte meinen Kopf zurück in den Nacken. Das Brennen in meiner Kehle war noch nicht viel besser, deshalb drehte ich den Schlüssel herum und verriegelte die Tür. Erst brauchte ich einen kräftigen Schluck aus meiner Thermoskanne, die das Blut gut kühlte. Allmählich ließ der Durst nach und ließ mich auf meinem Bürostuhl nieder, legte die Füsse auf den Schreibtisch und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf. Einfach die Luft anhalten.. redete ich mir ein. Es gab ja noch ein paar andere Tricks, die es mir möglich machten, die Luft anzuhalten und trotzdem menschlich zu wirken. Aber auch einen altbewährten ... Arbeit. Sich damit eindecken und ablenken. Endlich konnte ich wieder lächeln .. lässig stand ich hoch und öffnete die Tür wieder.